Bitterer Zucker
Brasilien galt lange als Beweis dafür, dass technischer Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum ausreichen, um die sogenannte Unterentwicklung zu überwinden. Die Industrialisierung musste jedoch in Dollar bezahlt werden. So mussten immer mehr Agrarprodukte ausgeführt und immer größere Flächen für Exportkulturen zur Verfügung gestellt werden. Millionen von Kleinbauern wurden von ihrem Land vertrieben, Tagelöhner in den landwirtschaftlichen Großbetrieben Hungerlöhne gezahlt, um die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt zu garantieren. Überbevölkerung wird häufig als Grund für die wirtschaftliche Misere in Brasilien angeführt. Am Beispiel des extensiven Anbaus von Zuckerrohr, einem der wichtigsten Exportgüter des Landes, wird jedoch deutlich, dass der Hunger die Folge eines Entwicklungsmodells ist, das die Grundbedürfnisse der Mehrheit der Bevölkerung ignoriert. Gordian Troeller zu seinem Film: „In den meisten Ländern der Dritten Welt hat das gleiche Entwicklungsmodell gleiche Strukturen und gleiches Elend geschaffen. Unverständlich ist dabei nicht, dass so viele Menschen an Hunger sterben, unverständlich ist eher, dass noch so viele leben.“ Die Aussagen des Films haben bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren.
Produktionsjahr | 1983 |
Produktionsland | Deutschland |
Ziel-/Altersguppe | ab 16 Jahren |
Formate | 16 mm, VHS |
Länge | 43 Minuten |
Regie | Gordian Troeller, Marie-Claude Deffarge |
Kamera | Gordian Troeller |
Ton | Ingrid Becker-Ross, Jürgen Kauffels |
Schnitt | Annerose Koop |
Auszeichnungen | 20. Adolf-Grimme-Preis mit Bronze 1984 |
Genre | Dokumentarfilm |